Leben in der Präsenz
Eine vollständig gemachte Erfahrung lässt nichts zurück. Man kann nichts mitnehmen aus einer vollständig gemachten Erfahrung.
Wenn ein Mensch sagt, seine Erfahrungen haben ihn zu dem gemacht was er ist, dann sagt er damit, dass er nicht vollständig gelebt hat.
Eine vollständig gemachte Erfahrung ist in dem Moment, in dem sie geschieht, abgeschlossen, voll, ganz. Es wird nichts mitgenommen.
Eine vergangene Erfahrung kann nicht mein Jetzt bestimmen, ausser ich lebe nicht im Jetzt. Dann lebe ich nicht ganz. Dann habe ich
auch damals nicht ganz gelebt.
Alles, was aus einer Erfahrung mitgenommen werden kann, ist das, was nicht erfahren wurde. Eine wirklich vollzogene Erfahrung ist
vollständig vorbei, da sie vollständig im Moment war als sie geschah.
So ist sie ewig, zeitlos. Ganz.
Wenn man vollständig lebt, dann bleibt nichts haften. Dann ist die Erfahrung ganz für sich, voll gegenwärtig in ihrer ganzen
Gegenwart, und man nimmt nichts mit.
Man lernt nicht aus Erfahrung. Viele Menschen machen Erfahrungen und lernen nichts dabei. Wenn das Lernen eine zwingende
Folge der Erfahrung wäre, dann müsste aus jeder Erfahrung das entsprechende Lernen folgen. Das ist nicht der Fall. Das Lernen
kommt nicht aus der Erfahrung.
Man lernt nicht aus der Erfahrung, sondern aus der Klarheit die in der Erfahrung vorhanden ist. Wenn man diese zulässt, dann lernt
man aus ihr. Aus ihr, der Klarheit, und nicht aus der Erfahrung.
Erfahrung ist neutral und stumm. Klarheit spricht und lebt.
Nehmt Euren Wohnsitz dort, in der Lebendigkeit der Klarheit.
Lebt in der Klarheit, und nicht in der Erfahrung. Festgehaltene Erfahrung ist alt, tot. Nur die vollständig durchlebte und
vollständig gelassene Erfahrung ist lebendige Erfahrung, und nur zu ihrer Zeit.
Lebt in der Präsenz.
Lebt erfahrungsfrei. Lebt ganz. Lasst die Erfahrungen vollständig Erfahrungen sein.
Lasst sie vollständig aus dem Nichts erscheinen, in aller Pracht blühen, ins Nichts verschwinden.
Die Erfahrungen geschehen. Ihr seid.