Stille und Meditation
Stille ist nicht etwas das wir herstellen. Stille ist DAS WAS IST.
Stille ist das was allem zugrunde liegt. Stille ist das worin aller Lärm des Verstandes stattfindet.
Stille ist das was den Lärm des Verstandes erlaubt, ohne etwas mit ihm zu tun zu haben. Ohne eines zu werden mit dem Lärm,
ohne in den Lärm hineinzugehen.
Im Gegenteil, der Lärm des Verstandes kann dadurch, dass sich die Stille so sehr von ihm abhebt, die Stille sogar deutlicher werden lassen.
Stille ist das was erlaubt, dass meine Stimme in diesem Raum gehört wird. Wenn die Stille nicht in diesem Raum bereits wäre,
dann könnte der Klang meiner Stimme sich nicht entfalten, nicht hörbar sein.
Und auch wenn es ganz lärmig ist in diesem Raum – der Lärm kann nur existieren, weil der Raum die Stille darbietet, die Stille
zur Verfügung stellt.
Aber nicht in dem Sinne, dass sie sich hergibt, sondern Stille ist einfach da. Stille ist die Grundlage.
Es gibt niemanden, der still werden kann. Dieser Jemand, der Stille anstrebt, ist selber Lärm, und nichts anderes als Lärm.
Stille kann nicht erreicht werden, und es gibt niemanden, der Stille erreicht. Weil Stille IST. WAS IST kann nicht erreicht werden.
Weil es IST. Es ist da vor allem Erreichen. Vor allem erreichen Wollen. Vor allem Erreichen oder erreichen Wollen ist WAS IST
bereits da. Es ist.
Und wenn man meint, WAS IST erreichen zu müssen, dann distanziert man sich von ihm, und verwehrt sich den Zugang.
Es gibt keinen Zugang zu WAS IST, weil es IST. Es ist einfach, es lässt keine Distanz zu die zurückgelegt werden kann um zu
WAS IST zu gelangen. WAS IST ist. Es ist unerreichbar, weil Erreichen Abstand voraussetzt.
WAS IST ist abstandslos da.
Und was ist, IST. Wenn man Abstand nimmt von WAS IST, dann entfernt man sich vom SEIN, und das bedeutet, dass man sich ins
Nicht-Sein absondert. Und vom Nicht-Sein aus kann man das Sein nicht erreichen.
Eine Person kann nicht Stille erreichen, eine Person kann nicht still werden. Eine Person ist nicht, Stille ist. Stille ist WAS IST.
Wenn Ihr meditiert, dann versucht nicht, Euch still zu machen. Strebt nicht Stille an.
Wenn Ihr meditiert, seid im Sein. Seid Stille. Lasst Stille zu. Lasst Stille die schon da ist hervortreten.
Geht hinter den Lärm des Verstandes.
Aber nicht, indem Ihr aufbrecht und Euch auf den Weg macht, sondern indem Ihr seht und erkennt: Es ist da.
Es ist bereits alles da. Stille und Gewahrsein sind bereits da, sie sollen und können nicht gemacht werden.
Lasst das was wirklich ist ungehindert da sein, ungehindert durchscheinen. Erfahrt die Stille die Euch durchscheint, die Stille
die Ihr seid.
Ihr seid dies mehr als alles was Ihr meint und denkt Ihr seid, und über das Ihr Selbstbilder habt. Das ist nicht wer Ihr seid.
Ihr seid die Stille die das alles erlaubt, als Lärm, als oberflächlichen Lärm, als nicht-seienden Lärm.
Wenn Ihr meditiert, dann lasst Euch ein auf die Stille die da ist und die Ihr seid. Nehmt Euren Stand in der Stille die Ihr seid.
Und erfahrt und erkennt und realisiert, dass alles, was passiert, im Raum, im weiten Raum dieser Stille, im klaren Raum von
Stille passiert.
Du bist diese Stille. Du bist dieser Raum.
Alle Gedanken, alle Handlungen, alle Gefühle und Emotionen ziehen vorbei auf dem Hintergrund der klaren Stille.
Und dann erkennt, dass diese Stille nicht einfach nur der Hintergrund ist, sondern dass sie alles durchdringt, ohne dass irgend
etwas an ihr kleben bleibt, ohne dass sie sich verliert in all dem.
Die Stille durchdringt alles und macht alles möglich, ohne sich zu verlieren in dem Alles, ohne sich zu verbinden mit dem Alles,
ohne das Alles selber zu werden, und ohne dabei in irgend einer Weise die Qualität zu ändern.
Die Stille ändert ihre Qualität nicht wenn sie in sich Lärm erlaubt.
Und die Stille ist auch im Lärm drin. Stille ist das Wesen des Lärms. Alles was im Lärm wirklich und wahr und substantiell ist ist Stille.
Und das kann man erfahren, das kann man realisieren.
Realisieren bedeutet zum einen erkennen, klar sehen, sehen was ist. Realisieren heisst zudem auch verwirklichen, umsetzen,
in die Welt bringen, ins Leben bringen, leben.
Lebt die Stille die IST.
Wenn man die Stille lebt, dann sind die Handlungen und Gedanken rein und frei, losgelöst und nicht anhaftend, und sie
hinterlassen dann keine Spuren in der Vergangenheit, und sie hinterlassen keine Spuren in der Zukunft. Sie sind jetzt.
Und sie sind jetzt fertig.
Denn die Stille ist DA. Der Lärm kommt und geht. Und er ist ein Ausdruck der Stille.
Wenn Ihr meditiert, dann seht das Schauspiel. Lasst es vorbeiziehen, und seht, dass Ihr die Stille seid die das alles zulässt,
in der das alles stattfindet, ohne dass die Stille sich in irgendeiner Form wandelt durch all das was da stattfindet, oder
affiziert oder beeinflusst ist durch all das was da stattfindet.
Erfahrt Euch als die Stille die DA ist, die dahinter liegt.
Und dann erfahrt alles was da passiert, was sich da entfaltet in der Stille und wieder in sich zusammenfällt. Erfahrt, dass
auch das Stille ist. Nichts anderes als Stille. Und dass das ganz in Ordnung ist so.